Geschichte

1987 wird einer breiten Öffentlichkeit die Ausstellung „Folkwang ´87. Im Auftrag – Kunst im öffentlichen Raum“  im Museum Folkwang gezeigt.  Das Hauptaugenmerk des Konzeptes ist darauf gerichtet, die vielfältigen Möglichkeiten und Ausdrucksweisen der Gegenwartsskulptur gezielt zur Gestaltung eines städtischen Lebensraums einzusetzen.

Dabei spielt die Überlegung, keine zeitlich begrenzte Aktion durchzuführen, eine zentrale Rolle. Die Stadt Essen macht mit dieser Aktion und der anschließenden Realisierung von Skulpturen im Stadtgebiet Ernst mit einer alten demokratischen Idee: während der zweijährigen Vorbereitungsphase waren in enger Zusammenarbeit mit den Bezirksvertretungen und den Bürgern der Stadt geeignete Plätze zur Realisierung der künstlerischen Interventionen diskutiert und schließlich für gut befunden worden.

Die Realisierung der Arbeiten wird von verschiedenen Seiten getragen: von der Stadt Essen, dem Kunstring Folkwang, der Theater- und Philharmonie GmbH, von Essener Galeristen und Privatleuten.

Einer der ausgewählten Plätze ist der Rüttenscheider Markt. Hier verwirklicht der junge Künstler Albert Hien 1989 nach einem längeren Aufenthalt in den USA auf dem Dach des zentralen Kiosks seine Installation ZOO. In Hiens Schaffen bildet sie die Schnittstelle zwischen seinen ursprünglich rein skulpturalen Arbeiten und späteren Lichtinstallationen. Angeregt von den allgegenwärtigen Lichtreklamen, die ihm in der Neuen Welt begegnet waren, verbindet Hien hier zum ersten Mal eine Skulptur mit Neonröhren. Die Hinwendung zur Lichtkunst nimmt also in dieser Essener Arbeit, in der Metallkörper und Leuchtelemente gleich gewichtet sind, ihren Ausgang. Und noch eine Besonderheit zeichnet die Installation aus: Die Skulptur ist mit der Funktion des Kiosks als Treffpunkt, Informations- und Kommunikationsort, aber auch mit den beiden sich dort befindlichen, öffentlichen Toiletten verbunden. Hien versteht die Skulptur auf dem Dach mit dem darunter befindlichen Kiosk als eng miteinander verzahntes Gesamtkunstwerk. Und so wundert es nicht, dass der programmierte Rhythmus mit einem dreimaligen Aufleuchten der Doppelnull beginnt, bevor die auf die Toiletten zulaufenden Pfeile und schließlich der gesamt Schriftzug ZOO aufleuchtet.

Der Text wurde unter Verwendung des Katalogtextes Folkwang ’87. Im Auftrag – Kunst im öffentlichen Raum und eines Interviews mit Albert Hien im Sommer 2014 verfasst.